Anregungen für Maßnahmen

Fassade

Das Ortsbild Sulzheims ist geprägt durch die Lage in der rheinhessischen Landschaft. Dazu kann die farbliche Gestaltung der Häuser einen herausragenden Beitrag liefern. Manche Häuser aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sind aus Backstein errichtet (Breiteweg, Wörrstadter Straße).

Andere haben eine traditionelle Natursteinfassade. Diese Elemente sollten erhalten oder gegebenenfalls wieder hergestellt werden.

Der größere Anteil an Häusern in Sulzheim ist verputzt (Glattputz). Ein harmonischer Gesamteindruck entsteht dabei durch regionaltypische Farben, etwa gedeckte Erdfarben oder lehmig gebrochene Weißtöne. An Pastellfarben empfehlen sich z.B. gelb, ocker, altgrün, altrosa oder graublau. Die Natursteinfarbe des Sockels kann für die Farbgestaltung des Wandputzes als Orientierungsgrundlage dienen. Ein strahlendes Weiß „altert“ und ergraut im Vergleich zu herkömmlichen Mineralfarben nicht nur schneller, sondern ist auch weniger regionaltypisch als die gedeckten Farben. Auch auf grelle Buntfarben sollte generell verzichtet werden.

Der häufig anzutreffende Naturstein als Element der Sockelgestaltung und bei der Gestaltung von Tür- oder Fenstergewänden sollte erhalten bleiben, wenn er architektonisch vorgesehen war. Sockel solltenin der Fassadenfarbe des Hauses angelegt werden. Prägende Stilelemente (z.B. Friese, Gewände etc. aus Backsteinen) sollten von Putz freigehalten werden.

 

Tür, Tor, Fenster

In Sulzheim gibt es noch manches ältere Haus, das dem Ort ein eigenes Flair verleiht. Über Generationen hinweg haben die Bewohner die alte Substanz erhalten und liebevoll weiter entwickelt. Nach außen hin wirken diese Häuser auch durch ihre Türen, Tore und Fenster. Deshalb lohnt es sich, hier ein besonderes Augenmerk darauf zu richten.

Bei Türen sollte die alte Substanz möglichst erhalten werden. Erfahrene Schreiner sind darauf spezialisiert, solche Türen zu restaurieren und einen neuen Innenaufbau durchzuführen.

Ältere Häuser sind gekennzeichnet durch eine ausgewogene Anordnung der Fenster. Diese sollten hochrechteckig ausgeführt sein, bevorzugt aus heimischen Gehölzen hergestellt werden und möglichst mit Sprossen ausgeführt sein. Die Fenstergewände können oftmals wieder freigelegt, aufgearbeitet und ergänzt werden. Die Fensterumrahmungen lassen sich in Putz oder Farbe absetzen.

Die für Rheinhessen typischen Tore der „Fränkischen Hofreite“ sind an einigen Häusern noch erhalten. Diese aus heimischen Hölzern hergestellten und oft mit regionsspezifischen Motiven ausgestatteten Tore sind meist unüberdacht, oft bogenförmig ausgeführt und in der Regel über 3 m hoch.

Dach und Gauben

Dachform wie auch Dachfarbe prägen maßgeblich das Dorfbild mit. Ursprünglich kommt in Sulzheim ein 45° steiles Satteldach mit nur geringen Dachüberständen vor.

 Empfehlung für zu bauende Dächer:  

   - Satteldach mit über 45 ° Dachneigung

   - geringer Dachüberstand

   - Windbrett statt Ortgangziegel

   - Traufunterzimmerung

   - bei Neueindeckung - roter Tonziegel

Walmdächer sind eher selten und Krüppelwalmdächer, bei geringer Dachüberdeckung und mit roter Eindeckung in Ausnahmefällen angemessen. Pultdach und Flachdach sind unpassend im Ortsbild. Dachgauben sind eher selten, aber als Satteldachgaube akzeptabel.Dachneigungen unter 30° bzw. auch unter 40° beeinträchtigen das Erscheinungsbild des Dorfes.

Die ursprüngliche Dachdeckung bestand aus Tonziegel (Hohlziegel, Biberschwänze, gerade geschnittene Flachziegel, auch Doppelmuldenpfannen) und waren in den Farben rot bis gelb mit den bekannten braunen bis schwarzen Altersschattierungen. Diese sind heute wieder im Handel erhältlich und sollten nicht nur im alten Ortskern eingesetzt werden.

Andere Materialien zur Dacheindeckung wie Wellasbest, Dachpappeund Blech, sowie blaue und graue bis schwarze Farben wirken störend im Ortsbild.

Grün im Dorf

Unser Dorf lebt von Bäumen, Sträuchern und Grünflächen, die überall zu finden sind. Die in den letzten Jahren in der Ortsrandlage wieder angelegten Streuobstwiesen beleben das Ortsbild im Großen. Aber auch in kleinen Bereichen können wir in Sulzheim mit überschaubaren Maßnahmen weitere Schritte zu mehr Grün im Dorf unternehmen.

Efeu, Wilder Wein, Klematis und die Weinrebe sind nur einige der zur Wand- und Mauerbegrünung geeigneten Pflanzen. Sie verbessern das Kleinklima um das Haus herum und können mit geringem Aufwand schön anzusehende Fassaden hervorzaubern. Ortstypisch für den ansässigen Weinbau sind die Weinreben am Haus. An manchen Stellen unseres Dorfes gibt es schöne Beispiele, wie etwa ein Rosenstrauch am Haus die Sicht einer Straße und der Häuser nachhaltig verändern kann.

Vorgärten sind wie eine Visitenkarte und zeigen etwas von den Bewohnern des Hauses und was ihnen wichtig ist. Für die Gestaltung empfehlen sich regionstypische Sträucher und Bäume. Dazu gehören etwa Buchs, Rosskastanie, Walnuss, Winter- und Sommerlinde, Berg- oder Spitzahorn, aber auch Hochstämme klassischer Obstsorten, vor allem Apfel, Birne oder Süßkirsche. Hier und da gibt es noch Bauerngärten im Dorf. Ihre Erhaltung als Gemüse-, Obst- und Blumenanbaugebiet ist vorzuziehen vor einer Umgestaltung zu eher städtisch anmutenden Ziergärten mit großflächigen Raseneinsaaten.

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