Eine „Sulzheimer Institution" wird 90 Jahre alt

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Katharina Gruber (rechts) mit ihrer Schwester

 

Wenn der Name „Grubers Katherinchen" fällt, dann wissen alle Sulzheimer im Dorf wer gemeint ist. Im Jahr 1933 geboren erzählt sie heute noch von ihrer wunderbaren Kindheit und erinnert sich gemeinsam mit ihrer anwesenden Schwester gerne an die liebevollen Eltern und die Zeit mit den Geschwistern. Die Kriegszeit war sicherlich nicht einfach, jedoch wurde in der Familie schon immer auf die Mitmenschen geachtet. „Wir waren arm, aber hatten als Selbstversorger immer etwas zu essen und waren zufrieden." So hat man in der Kriegszeit Freunde aus Mainz unterstützt und ihnen geholfen, dass sie die Hungerszeit überstehen konnten. Auch in der Sulzheimer Chronik wurde schon darüber berichtet, wie dankbar man ihrer Familie für die Hilfe in schweren Zeiten war.

Frau Gruber hat nach ihrer Heirat den Tante-Emma-Laden der Schwiegereltern mit ihrem Mann ab den 1960er Jahren zu einem SB-Dorf-Laden aufgebaut und diesen bis 1992 – 4 Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes – noch alleine geführt. War sie als Kind und junges Mädchen noch schüchtern, hat ihr der Erfolg mit „ihrem Geschäft" Zuversicht und Selbstbewusstsein geschenkt. Frauenpower schon lange vor der Emanzipationswelle. Auch die Pflege ihres Vaters hat sie noch „nebenbei" übernommen, was nur mit viel Disziplin und Nächstenliebe möglich war. So wurde sie dann auch noch über viele Jahre zur „Tagesmutter".

Nach dem Eintritt ins Rentenalter hat sie ihr Engagement - welches seit 1973 bereits bestand - bei der Kirche als Kommunionhelferin, Lektorin und Besucherin der Kranken erweitert. Auch für das Läuten der Glocken und den Blumenschmuck in der Kirche ist sie heute noch aktiv. Die Fahrt mit älteren Mitbürgern zum Einkaufen – weit vor der Einführung des VG-Busjes - stand lange Zeit bei ihr auf dem Programm. So wie die Mithilfe und Unterstützung bei den Seniorenmittagen ist auch die Unterstützung der örtlichen Vereine immer ganz oben auf ihrer Agenda; besonders die Kuchenspenden sind legendär. Ihre Schwarzwälder Kirschtorten sind bis zum Bundestag in Berlin durch ihr fast 50jähriges Engagement bei der CDU bekannt. Man kennt sie auch über die Grenzen von Sulzheim hinaus. Sie liebt die Menschen und es ist an ihrem Geburtstag nicht zu übersehen, dass wahre Besucherströme – telefonisch und persönlich – bei ihr vorstellig werden.

Alle sind erstaunt darüber, dass sie trotz ihres Alters noch so flott unterwegs ist. Auch ihr Gedächtnis funktioniert noch einwandfrei. Sorge bereitet ihrer Schwester allerdings, dass sie so schlecht „nein" sagen kann. Sie hat Angst, dass sich die Schwester selbst überfordert. So stellt sich bei einer solchen Biografie auch die Frage: „Wird ihr das mal gedankt?".

Von Dank will die Jubilarin gar nichts hören oder wissen. Ihre Bescheidenheit macht ihre Mitmenschen buchstäblich verlegen. Trotz allem ist dieser Tag eine gute Gelegenheit einmal „DANKE" zu sagen. Schön, dass es sie gibt!

gez. Gudrun Kayser
09.03.2023