Spiegelungen und Wasser im Alten Trafoturm in Sulzheim

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TrafoturmVernissageSpiegelungen9 2016Kreft 

Am Freitagabend hatten sich fast 50 Interessierte zur Vernissage von Jürgen Sauer unter dem Thema Spiegelungen und Wasser beim Alten Trafoturm in Sulzheim zusammengefunden. Nach der Begrüßung durch Ortsbürgermeister Ulf Baasch, der noch einmal die vielfältigen Aktivitäten im Ort anlässlich der 1250-Jahrfeier hervorgehoben hatte, kündigte Jürgen Sauer eine spannende Ausstellung an, bei der die Besucher die Bilder mit offenen Augen und einem kreativen Blick betrachten sollten.
Und in der Tat: Kreativität war erforderlich, um die großformatigen Fotos, zum Teil gerahmt, auf Leinen aufgezogen oder acryliert, zu entschlüsseln. In der unteren Etage konnten sich die Besucher an Bildern mit gespiegelten Wolken, Brücken oder Häusern erfreuen, einen besonderen Blick gewährte die Aussicht aus einem Leichtflugzeug auf Mainz. Sie entdeckten die Kliniken oder auch das alte Bruchwegstadion aus einer ungewohnten Perspektive. Der Blick auf Rüdesheim entführt die Zuschauer durch die blass farbenen Häuser fast ein wenig nach Venedig.
Im ersten Stock entspann sich unter vielen Besuchern eine Diskussion darüber, was genau auf den Bildern zu sehen war, wo sind Spiegelungen und was zählt zur Realität? Mit Hilfe des Fotografen konnte im Rahmen einer kurzen Führung entschlüsselt werden, dass Wasserspiele auf dem Rynek in Breslau durch in viele Teile gesprungenes Sicherheitsglas fotografiert worden waren. Unsichtbar aufgehängte Glas-Mobiles lassen einen Kirchturm mit Hahn aus einer neuen Perspektive erblicken. Eine Besucherin fühlte sich erinnert an Bilder von Lyonel Feininger. Auch erkennt man, dass man gar nicht weit in die Ferne schweifen muss, um rätselhafte Bilder zu machen. Die puzzleartig, wie aus Einzelteilen bestehende, gespiegelte Fassade kann man in Wallertheim sehen.
Im zweiten Stock des Turms spannte sich der Bogen der Motive von tiefblauen Spiegelungen, wie beispielsweise der Alhambra in Granada, hin zu grell-orangefarbenen Motiven, benannt Engelsgleich oder Spiegel der Gesellschaft, einem Foto, auf dem ein Paar, erschöpft vom Gang durch die Stadt die Füße in einer Wasser-Fußmassage erfrischen lässt bis hin zu den Schatzsuchern, die im Niedrigwasser des Rheins dem Nibelungen-Gold nachspüren.
Eine gelungene Ausstellung, da waren sich alle Besucher, die aus der näheren Umgebung, aber auch aus Mainz, Alzey oder Bad Kreuznach angereist waren, einig. Auch einige der Flüchtlinge, die vom Fotografen betreut werden, zeigten sich begeistert von den Bildern. Jürgen Sauer verspricht eine weitere Ausstellung mit interessanten Motiven aus Rheinhessen. Wir sind gespannt.