Pilgern für Anfänger - "Heute ein Tag nur für mich"

  • Drucken

 20140816 133441

Unter diesem Motto hatte die Tourismus GmbH Wörrstadt eingeladen Rheinhessen, das Land der 1000 Hügel einmal anders zu erkunden. Begleitet von der Naturpädagogin Rheinhessen und Pilgerbegleiterin Gudrun Kayser begab sich eine kleine Gruppe Interessierter auf den Weg. Wie im Flyer angekündigt, wurden die Teilnehmer mit dem alten Pilgergruß „Ultreia et Suseia“ begrüßt zu einer Tour, die voller Überraschungen war. Der Unterschied zum Erwandern einer Region war schnell klar. Frühnebel über dem rheinhessischen Hügelland erleichterte den Einstieg in diesen Tag. Ein Stück der Wegstrecke schweigend zu gehen, stellte sich als gute Erfahrung dar. Auch andere Impulse wurden als wohltuend und positiv aufgenommen.

Die drei „erpilgerten“ Stationen auf der gut ausgeschilderten ca. 9 km langen „Kleinen Schleife“ des Jakobs-Pilgerweges von Sulzheim über Vendersheim und Wallertheim zurück nach Sulzheim sorgten für einige Überraschungen. Hatte es sich an der ersten Station der Ortsbürgermeister von Vendersheim Gerhard Lenz schon nicht nehmen lassen etwas über die wunderschöne evangelische Kirche und deren Multi-Funktion zu berichten, wurden die Pilger zusätzlich noch mit einem von ihm vorgetragenen Gesangstück überrascht. Die so geschaffene Atmosphäre verstärkte noch den Eindruck der Gemeinsamkeit beim anschließenden kleinen Imbiss im Gotteshaus. Gut gerüstet für alles was der Tag noch zu bringen hat zog die harmonische Pilgergruppe weiter in Richtung Wallertheim.

Nachdem sich nun der Frühnebel verzogen hatte boten sich fantastische Aussichten auf die umliegenden Orte. Der Wißberg mit dem Golfhotel, der kleinen Kapelle und der neue Gau Weinheimer Pavillion waren nur einige Orientierungspunkte. Der zurzeit nur als Gerüst erkennbare Kirchturm von Gau Bickelheim gab für eine kleine Weile ein Rätsel auf, welches jedoch gelöst werden konnte.

Auf der zweiten Station in Wallertheim wurde die Gruppe bereits von Peter Seibert, einem Pilger, der schon auf vielen Jakobswegen in Spanien unterwegs war, erwartet. Auch hier gab es von ihm   Interessantes über die evangelische Kirche zu berichten. Für die größte Überraschung sorgte allerdings der Blick in das älteste Gebäude von Wallertheim, den Glockenturm.

Glücklich und dankbar waren die auch für weltliche Eindrücke empfänglichen Pilger darüber, dass in Wallertheim mittlerweile ein kleines zauberhaftes Café existiert, welches auch um die Mittagszeit mit seiner Gastfreundlichkeit punkten konnte.

So gestärkt konnte der Weg dann - zwischenzeitlich bei strahlendem Sonnenschein - zur dritten Station in Richtung Sulzheim fortgesetzt werden. Hier konnte man dann Dank der Unterstützung durch Lioba Ohl, welche die Sulzheimer katholische Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus freundlicherweise öffnete, noch einiges von Gudrun Kayser über dieses Kleinod erfahren und einen gelungenen Abschluss dieses Tages „Unterwegs im Zeichen der Muschel“ finden.

Das Fazit und die Erkenntnis am Ende der Veranstaltung waren eindeutig und vielseitig zugleich: Das war heute wirklich ein Tag nur für mich. Ich weiß nicht, wann ich den letzten Tag ohne Handy hatte. Auch einmal schweigend ein Stück des Weges zu gehen hat mir so gut getan. Ich bin überrascht, dass es hier noch so viel zu entdecken gibt und würde gerne bei der nächsten Tour wieder mit dabei sein.

Als kleine Erinnerung an die erstmals durchgeführte Veranstaltung wurde den Pilgern schon beim Start der Pilgerpass des Jakobs-Pilgerweges in Rheinhessen – der nun bereits die ersten drei Stempel aufweist - und eine traditionelle Pilgermuschel mit auf den Weg gegeben. Vielleicht werden dies auch Symbole für einen unvergesslichen Tag und ein Anreiz zur Fortsetzung der Entdeckungsreise auf dem Pilgerweg.

Künftig wird es sicher auch über die Tourismus GmbH hier noch weitere Pilger-Angebote geben.